Am 25.06.2025 unternahmen die Klassen 9a, 9c und 10a zusammen mit ihren Lehrkräften Frau Büsenga, Herr Gaß, Frau Kraus und Frau Ritter einen eindrucksvollen und zugleich erschütternden Lerngang zum ehemaligen Konzentrationslager Natzweiler-Struthof in Frankreich. Die Schülerinnen und Schüler erhielten vor Ort einen tiefgehenden Einblick in die grausame Realität der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik sowie in den Alltag der Häftlinge.

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Gegen 10:30 Uhr trafen die drei Klassen am Gelände des ehemaligen KZs ein. Nach einer kurzen Einführung und Gruppeneinteilung begann für eine der beiden Gruppen der Besuch des „Europäischen Zentrums des deportierten Widerstandskämpfers“, für die andere Gruppe der Rundgang durch das ehemalige Arbeitslager. Dabei wurde unter anderem eine der wenigen erhaltenen Baracken besichtigt, die ursprünglich zur Verpflegung diente und heute als Ausstellung genutzt wird. Daneben war die Ansicht des Galgens, ein Ort der öffentlichen Hinrichtung auf dem Apellplatz, besonders eindrücklich, sowie der teils noch ersichtliche, beschwerliche und steile Weg hinunter zum ehemaligen Steinbruch, der verdeutlichte, unter welchen extremen körperlichen Belastungen die Häftlinge arbeiten mussten.

Auf dem Weg zum Krematorium passierten die Gruppen den doppelten Sicherheitszaun, die dazugehörigen Wachtürme sowie Sandflächen, auf denen früher die Baracken standen. Im Krematorium konnten die Schülerinnen und Schüler den Verbrennungsofen und die Abläufe zur Beseitigung der Leichname in Augenschein nehmen. Genau gegenüber befand sich das Lagergefängnis, in dem Häftlinge als Strafe unter unmenschlichen Bedingungen, teilweise in Heizungsschächten, eingesperrt wurden.

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Nach diesem Rundgang tauschten die Gruppen, nun stand der Besuch des „Europäischen Zentrums des deportierten Widerstandskämpfers“ an, welches nahe am ehemaligen Lager eingerichtet wurde. Dort bearbeiteten die SchülerInnen der KARS Aufgaben zu verschiedenen Themen, darunter weitere Standorte nationalsozialistischer Konzentrations- und Arbeitslager, der Aufstieg des Nationalsozialismus in Europa sowie zum sogenannten „Kartoffelkeller“, ein bedrückender dunkler Ort, der sich unterhalb des Zentrums befindet.

Zum Abschluss des Besuchs stand die gemeinsame Besichtigung beider Gruppen der Gedenkstätte der Helden und Märtyrer der Deportation auf dem Programm. Das in Form einer Flamme gestaltete Denkmal auf dem Gelände des knapp 800 Meter hoch liegenden Arbeitslagers im Elsass soll der vielen unbekannten Toten gedenken, die in Struthof sowie in anderen Lagern ums Leben gekommen sind.

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Anschließend machten sich alle Teilnehmenden auf den Rückweg zum Bus. Der Weg führte bergab, vorbei an der ehemaligen Villa des Lagerkommandanten, durch den Wald und am Standort des ersten Krematoriums vorbei. Zum Schluss erfuhren die Schülerinnen und Schüler noch Wissenswertes über den früheren Gasthof, der gleich neben der provisorischen Gaskammer für medizinische Experimente lag.

Die Rückfahrt nach Deutschland bot eine willkommene Abkühlung und Gelegenheit zur Reflexion über das Gesehene. Der Besuch des Konzentrationslagers war für alle Beteiligten eine eindrucksvolle, nachdenklich stimmende und wichtige Erfahrung, die zur kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit anregte.

Matthias Bügel (10a)