Vortrag von Michael Heiler, Geschäftsführer der Firma MHK anlässlich des Starts unseres Handwerkspraktikums

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Handwerk trifft Schule & umgekehrt!

„Wisst ihr, mein Realschulzeugnis war auch nicht so gut!“, meint Herr Heiler. Das Raunen im Schülerpublikum machte klar, dass seine 2,3 ein für einige Anwesende erstrebenswertes Ziel wäre. „An der Berufsschule merkte ich dann, dass ich als Realschüler ganz gut weg kam!“ Vieles sei ihm leicht gefallen, so dass sich zunächst ohne viel zutun gleich bessere Noten einstellten. „Und die guten Noten wollte ich behalten, plötzlich wollte ich lernen und gut sein!“ Aufmerksam verfolgen die Schülerinnen und Schüler der Technikgruppen Klasse 8 den Vortrag von Herrn Heiler. Viele die zu Anfang lässig auf den Stühlen saßen, sitzen nun aufrecht und machen sich Notizen.

In diesem Schuljahr startet die Konrad-Adenauer-Realschule in Klasse 8 erstmals mit einem Handwerkspraktikum. Schülerinnen und Schüler sind dabei aufgefordert, im Rahmen ihres Technikunterrichts ein ca. 30-stündiges Praktikum in einem Handwerksbetrieb in der Nähe zu absolvieren. Ziel ist es sie auf die Vielfalt technischer Berufe aufmerksam zu machen und das duale Ausbildungssystem zu thematisieren. So wurde eine weitere Gelegenheit geschaffen, dass Schülerinnen und Schüler sich mit ihrer beruflichen Zukunft auseinandersetzen können.

„Ihr müsst eigeninitiativ werden!“

Herr Heiler erzählt den Schülerinnen und Schülern von seinem beruflichen Bildungsweg, der schon nach wenigen Jahren auch auf die Meisterschule führte. Bereits mit 23 Jahren gründete er seine Firma MHK in Kirrlach. „Ich war stolz darauf, aber ich konnte mich ja nicht darauf ausruhen!“ Schließlich bleibt „ein Kreismeister auch kein Kreismeister, nur weil er einmal gut war!“, erläutert Herr Heiler. So etablierte er seine Firma im Kirrlacher Handwerk durch - wie er sagt: „Fleiß und den Wunsch gut zu sein“. Denn es nutzt nichts zu jammern oder sich zu beklagen „wir hatten schlechte Lehrer, meine Mitschüler haben mir nicht geholfen…! Ihr müsst Euch die Frage stellen, was Ihr tun könnt! Ihr müsst Euch anstrengen, ihr müsst Leistung bringen!“

„Ich wollte weiter gehen!“ Heute arbeitet Michael Heiler mit 15 Hochschulen und Forschungseinrichtungen zusammen: „Ich sag Euch, das ist spannend! Die theoretischen Überlegungen, können wir im Handwerk praktisch umsetzen.“ Anschaulich erläutert Herr Heiler, welche Fragen ganz simple scheinen und doch so schwer zu beantworten sind: „Warum verdunstet z.B. Wasser auf der Haut bei 37°C und im Topf erst bei 100?“

Tipps zum Bewerbungsgespräch erbaten Schüler noch zum Abschluss des Vortrags von Herrn Heiler. „Ich soll Euch meine Geheimnisse verraten?“ Mit der Antwort: „Nein, Spaß beiseite! Ihr müsst Euch überlegen, was ihr gut könnt!“ wurden sie überrascht. Schließlich kommen 15-jährige nicht mit Nichts, sondern sind beispielsweise besonders teamfähig, ehrgeizig oder pünktlich, erläutert Herr Heiler. „Alles positive Attribute, die Euch jetzt bei Eurem Handwerkspraktikum von Eurem Praktikumbsbetrieb im Berichtsheft bescheinigt werden können!“ ergänzt Frau Gensow

„Und welches Zeugnis zählt, wenn ich mich bewerbe?“ Herr Heiler erläutert: „Für einen Ausbildungsplatz bewerbt ihr Euch mit Eurem Zeugnis aus der neunten Klasse, dann machen wir einen Vorvertrag, der Euch den Ausbildungsplatz zusichert! Und natürlich ist das Abschlusszeugnis dann auch noch wichtig.“ „Und welches Zeugnis benötigt Ihr, um Euch auf Euren BORS-Praktikumsplatz in Klasse 9 zu bewerben, wenn das Praktikum nach diesen Sommerferien stattfindet?“ fragt Frau Gensow die Schülerschaft. „Na, das von Klasse 8, also unser Nächstes!“, stellen manche mit leichtem Schrecken fest. „Und genau deshalb, ist jetzt Zeit mit dem Lernen anzufangen! Ihr müsst Euch nicht genieren, wenn Ihr eine 4 in Mathe habt, aber Ihr müsst was dagegen tun! Und findet heraus, was ihr gut könnt!“ ermuntert Herr Heiler die aufmerksamen Zuhörer zum Abschluss.

Die Schülerinnen und Schüler bedankten sich mit einem herzlichen Applaus für Herrn Heilers engagierten und anschaulichen Vortrag. Frau Gensow überreichte eine Flasche „Hand in Hand“ vom Weingut Klumpp in Bruchsal nicht nur als kleines „Dankeschön!“, sondern vielmehr als Symbol: Schließlich will die Konrad-Adenauer-Realschule künftig enger mit dem Handwerk zusammen arbeiten. Technische Realität soll viel mehr Einzug in den Schulunterricht halten, indem Betriebe besichtigt, Kooperative Projekte mit Auszubildenden durchgeführt und - wie im aktuellen Beispiel durch den Vortrag von Herrn Heiler - für Schülerinnen und Schüler bereichernde Experten in den Unterricht eingeladen werden.

Saskia Gensow (24.3.2015)