steinzeitIm Juli sind immer viele Schulklassen auf Klassenfahrt zu den exotischsten Zielen, so auch die 21 Schüler der 6c der Konrad-Adenauer-Realschule Philippsburg. Diese durften vier Tage in die ehemalige freie Reichstadt Biberach an der Riss in Oberschwaben reisen und dort einige historische Stätten besuchen. Stand am ersten Tag das mittelalterliche Leben in einer Stadt auf dem Programm und die Entstehung Oberschwabens durch die Riss-Eiszeit, wurde es am zweiten Tag richtig spannend. Zuerst ging es in den sogenannten Wackelwald nach Bad Buchau an den Federsee. Die Kinder fühlten sich wie Riesen, die ein Erdbeben auslösten, als sie über den moorigen Boden liefen und die Bäume zum Schwanken brachten.

 

steinzeitIn Bad Buchau direkt am See gelegen befindet sich das Federseemuseum (www.federseemuseum.de), über das auch im Geschichtsbuch der 6.Klasse berichtet wird. Nach einer kurzen Einführung durch Frau Lutz, der Museumspädagogin, ging es erst mal ins Trockene, da das Wetter leider nicht so mitspielte. Im Museum wurde an diversen Schaukästen das Leben in der Alt- und Jungsteinzeit präsentiert, die Schüler frischten ihr Wissen auf und konnten bald Theorie mit Praxis verbinden. Sie mussten nämlich nach dem Museumsrundgang ein Feuer entfachen mit Feuerstein, Katzengold, Zunderpilz und ein bisschen Heu. Da es recht feucht war, war dies schon eine Herausforderung. Die übrigen Schüler schnitten mit Feuersteinklingen Gemüse und Kräuter und gaben diese in einen Tontopf, der bereits mit Einkorn und Hülsenfrüchten gefüllt war. Während dieser Steinzeiteintopf (ohne Salz!) vor sich hinkochte, bekam jeder Schüler ein Stück Eibenholz und eine weitere Feuersteinklinge. Erst musste das Holz an einem Sandstein rund geschliffen werden, dann eine Einkerbung für die Klinge mit Hilfe eines Lederstückes reingeritzt. Dabei schnitten sich die begleitenden Lehrer gleich mal in die Finger und erfuhren, wie scharf so ein Stein sein kann. Zum Glück gibt es in der Neuzeit Pflaster und Desinfektionsmittel.

Frau Lutz schmolz derweil das Birkenpech zu einer zähen Masse, die in der Steinzeit als Kleber und Kaugummi diente. Als die Messer soweit fertig waren, wurde die Suppe „gelöffelt“. Besteck gab es allerdings keines, jeder erhielt ein kleines Fladenbrot, mit dem er die Suppe aus seiner Tonschale in den Mund schaufelte. Nach dieser Stärkung, die fast jedem Schüler schmeckte, ging es zum Speerschleudern. Die eiszeitlichen Jäger konnten mit dieser Waffe Tiere in 100m Entfernung erlegen. Allerdings fehlte den meisten Schülern und Lehrern dafür das Geschick, zwei Schüler trafen aber tatsächlich die Wildsau-Attrappe.

Zurück im Steinzeitdorf präsentierte Frau Lutz nun noch einige Nachbauten der Federseehäuser, deren Überreste im Moor gefunden wurden. Für die meisten Kinder unvorstellbar in einer solchen Hütte mit der gesamten Familie zu wohnen, ohne Strom und fließendes Wasser. Da machten sie lieber noch schnell ein paar Fotos mit ihrem Smartphone als Erinnerung und streichelten die Ziegen, bevor des mit dem modernen Linienbus zurück in die warme gemütliche Jugendherberge ging. Als Ausflugsziel für die ganze Familie ist das Steinzeitdorf in Bad Buchau (Landkreis Biberach) aber wirklich zu empfehlen.